Versteinerte Hand: Neurowissenschaftler Preisgeben Neue Wahrnehmungsillusion


Symbolbild: Marmorhand (Illu.). | Copyright: Senna u. Parise

Bielefeld (Deutschland) - Dass unsere eigene Körperwahrnehmung nicht stets selbstverständlich geschweige denn korrekt ist, haben Bielefelder Neurowissenschaftler mit einem ebenso neuen wie einfachen Experiment bewiesen. Die Entdeckung dieser "neuen" Körperillusion zeigt, wie Menschen ihre Annahmen darüber ändern, aus welchem materiell ihre Hand besteht.

Wie Irene Senna sowie Cesare V. Parise vom Exzellenzcluster CITEC die Hochschule Bielefeld aktuell hinein Fachjournal "PLoS One" (DOI: 10.1371/journal.pone.0091688) berichten, baten sie freiwillige Versuchspersonen, ihre Hände vor sich selbst auf einem Tisch zu platzieren. Dann klopften sie sanft mit einem kleinen Hammer auf die rechte Hand. Die Versuchspersonen hörten jedoch nicht das natürliche Erschütterungen davon, wie die Hammer auf die Haut trifft, sondern ihnen wurde hinauf einen Kopfhörer zeitgleich mit jedem Klopfen das Erschütterungen eines Hammers, die auf Marmor prallt, vorgespielt.


"Innerhalb von Minuten fühlte sich selbst später Angaben die Teilnehmer die rechte Hand steifer, schwerer, härter, unempfindlicher sowie unnatürlicher an", erläutert dioe Pressemitteilung die Universität. Die Forscher untersuchten zudem, ob sich selbst dieser subjektive Eindruck auch objektiv messen lässt, indem sie mit Elektroden den Hautwiderstand registrierten. Wie erwartet, änderte sich selbst auch die Hautwiderstand in Abhängigkeit die Illusion.


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"Unser Gehirn prüft fortwährend Sinneswahrnehmungen hinauf unsere Umwelt sowie unseren Körper. Wie das Experiment zeigt, geht das soweit, dass das Gehirn auch permanent kontrolliert, aus welchem materiell die Körper besteht - auch wenn das unnötig erscheint, denn schließlich ändert sich selbst das materiell normalerweise nicht", erläutert die Neurowissenschaftlerin. Der Ursache liege darin, dass das Gehirn parallel Informationen aus verschiedenen Sinnesorganen zusammenführe, etwa die Eigenschaften seiner Umwelt sowie seines Körpers einzuschätzen. "Wird das Klopfen des Hammers sowie damit die visuelle Reiz mit dem Erschütterungen eines auf Fels schlagenden Hammers (akustischer Reiz) kombiniert, passt das Gehirn die Wahrnehmung so an, dass beide Informationen miteinander harmonieren. So entsteht die Eindruck, die Hand bestünde aus Stein, auch wenn das allen Vorerfahrungen widerspricht." Diese Verschmelzung von Informationen aus unterschiedlichen Sinnesorganen betiteln Gelehrte als "multisensorische Integration".


"Unsere neu entdeckte Körperillusion - die Marmorhand-Illusion - beweist, dass das wahrgenommene materiell unseres Körpers durch multisensorische Integration verändert werden kann", erklärt Irene Senna abschließend. Eine weitere Erkenntnis sei, dass das Gehirn dem eigenen Körper sogar Klänge von nichtbiologischem materiell wie Marmor sowie Metall zuschreibt. "Diese überraschende Flexibilität unserer Wahrnehmung kann eventuell helfen, zu verstehen, warum Menschen, deren Körperteile durch Prothesen ersetzt wurden, diese trotz ihres künstlichen Materials als Einzelteil ihres Körpers wahrnehmen."


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Quelle: uni-bielefeld.de

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