Wie Gewöhnlich Ist Außergewöhnlich? Tagungsbericht Klinische Parapsychologie - Eine Kritische Bestandsaufnahme


Symbolbild: Psychiotherapeutische Sitzung. | Copyright: Jty33, CC-BY-SA-3.0 - via Wikimedia Commons

Freiburg (Deutschland) - Der Begriff "Klinische Parapsychologie", zunächst vielleicht eigentümlich anmutend, wurde hinein Erdenjahr 1990 geprägt und bezeichnet einen Ansatz, die die Ergebnisse die parapsychologischen Forschung in die psychologische bzw. psychiatrische Praxis und Beratung zu integrieren versucht. Wie Bevölkerungsumfragen zeigen, sind außergewöhnliche Erfahrungen (AgE) zwar fern verbreitet, doch wird oberhalb sie nur hinein geschützten Bereich gesprochen. Zu groß ist die Furcht davor, für verrückt gehalten zu werden. Da diese Erlebnisse nur kniffelig in beliebig naturwissenschaftlich-rationales Weltbild zu integrieren sind, können sie durchaus zu Irritationen des Betroffenen und zu psychischen und alltagsweltlichen Belastungen führen. Wenn Menschen mit AgE Beratungsangebote aufsuchen, begegnen ihnen jedoch oft Misstrauen und unangemessene Deutungen; das "Klinische" scheint mit dem "Außergewöhnlichen" noch unvereinbar. Deshalb sind die Ausbildung von Experten und die Sensibilisierung von Beratungskräften essentiell, wie sie beispielsweise in Fortbildungsveranstaltungen des Beratungsteams des Instituts für Grenzgebiete die Psychologie und Psychohygiene (IGPP) angeboten werden.

- Bei diesem Text handelt es sich selbst ungefähr einen Gastbeitrag von Corinne Dialer

Erstveröffentlicht wurde dieser in die aktuellen "Zeitschrift für Anomalistik", Band 13 (2013), S. 182-186

Da die "Klinische Parapsychologie" inzwischen auch oberhalb die engeren Grenzen die Parapsychologie hinaus Beachtung findet - siehe grundsätzlich dazu Belz (2009), Kramer, Bauer & Hövelmann (2012) und Simmonds-Moore (2012) -, widmete die Gesellschaft für Anomalistik e.V. diesem Themenkomplex eine eigene Tagung, die am 26. und 27. April 2013 in den Räumen des IGPP in Freiburg stattfand. Eine kritische Bestandsaufnahme war ihr Ziel, Modelle, Konzepte sollten diskutiert, Theorie und Praxis verknüpft werden. Drei prägnante Impulsvorträge regten zu einer Podiumsdiskussion mit Experten aus die Ethnologie, Ethnopsychotherapie, die transpersonalen Psychologie und die philosophischen Beratung an, die oberhalb interkulturelle Aspekte des therapeutischen Umgangs mit außergewöhnlichen Erfahrungen sprachen. Im Folgenden sollen die einzelnen Tagungsbeiträge klein vorgestellt werden.

Dipl.-Psych. Eberhard Bauer, Leiter die Beratungsstelle des (IGPP), führte das interessierte Publikum in die Thematik beliebig und bettete diese in einen historischen Rahmen. Beginnend mit die Institutsgründung durch Prof. Hans Bender (1907-1991), dem Hauptvertreter die deutschen Parapsychologie in die Nachkriegszeit, spannte er den Bogen oberhalb Fanny Moser und Johannes Mischo bis zum gegenwärtigen, sechsköpfigen Beratungsteam. Die statistischen Übersichten zur ratsuchenden Klientel und die Ideologie die Beratungsstelle reicherte Kerl Bauer mit zahlreichen Literaturhinweisen und Fallbeispielen an.


Womöglich dem genius loci geschuldet, befindet sich selbst die einzige weitere "Parapsychologische Beratungsstelle" in Bundesrepublik Deutschland ebenfalls in Freiburg. Die breitgefächerten Erfahrungen ihrer Beratungstätigkeit wurden abwechselnd von Dipl.-Psych. Franziska Holz und Leiter Dr. Dr. Walter von Lucadou vorgestellt. Neben die Darstellung die Telefonberatung wurde am Beispiel des Spuks, veranschaulicht durch einen Film oberhalb einen Spukfall in Köln, beliebig Deutungsmodell erörtert. Wissenschaftliche Kontroversen würden Herrn von Lucadou zufolge gerne in Kauf genommen, solange das wichtigste Ziel, den Betroffenen zu helfen, erreicht werde. Nach Vortragsende entspannte sich selbst eine angeregte Diskussion, die wegen die Mitgliederversammlung die Gesellschaft für Anomalistik teilweise am nächsten Tag fortgesetzt werden musste.


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Am Sonnabend hielt die Frankfurter Psychiater Dr. Wolfgang Hasselbeck, die oberhalb die Relevanz von parapsychologischen Beratungsansätzen für die sozialpsychiatrische Alltagspraxis sprach, einen kurzweiligen Auftaktvortrag. Kritisch beleuchtete er den Spagat, den man zwischen den Anforderungen eines Sozialpsychiaters, die seine Reputation zu verteidigen habe, und die Klientel, deren Erfahrungen man ernst nehmen müsse, täglich zu vollbringen habe. Besondere Vorsicht und Gespür sei bei dieser Gratwanderung vonnöten, dort unterschiedliche Weltbilder und Wirklichkeitskonstruktionen aufeinander prallten und man probieren müsse, jeder Seite gerecht zu werden. Sich selbst bezeichnete er als "schwachen Konstruktivisten", weshalb er derartige außergewöhnliche Erfahrungen in sein Weltbild integrieren könne.


Im Anschluss daran zeigte Dipl.-Psych. Wolfgang Fach zur Einstimmung seines Vortrages einen Film oberhalb einen Spukfall in einer Metzgerei. Danach präsentierte die Vortragende beliebig Dokumentationssystem des IGPP-Beratungsteams und beliebig zweiachsiges Klassifikationsmodell für Außergewöhnliche Erfahrungen. Auf die einen Achse stellte er Koinzidenzphänomene (z.B. Fügungen) und Dissoziative Phänomene (z.B. Außerkörperliche Erfahrung, Paralyse) gegenüber, auf die anderen Achse internale Phänomene (z.B. Stimmen) versus externale Phänomene (z.B. Erscheinungen).


Dr. phil. Eckart Ruschmann stellte am Nachmittag klein und prägnant ontologische Hintergrundannahmen beim Umgang mit außergewöhnlichen Erfahrungen vor. Dr. Niko Kohls fragte hinein Anschluss später dem Transformations- und Wachstumspotenzial hinein Sinne die positiven Psychologie, was er mit wissenschaftshistorischen Beispielen veranschaulichte.


Prof. Dr. Bräunlein betrachtete die Parapsychologie aus ethnologischer Perspektive, wobei er seinen Argumentationsstrang mit kunsthistorischen und indigenen Beispielen unterstützte. Alle Impulsvorträge warfen wichtige Fragen und Gedanken auf, welche die richtige "Betriebstemperatur" für die Podiumsteilnehmer bereitete.


Nach die Vorstellung die Teilnehmer Dipl. Psych. Bauer, Prof. Dr. Bräunlein, Dr. med. Koch, Dr. phil. Kohls und Dr. phil. Ruschmann eröffnete Moderator Prof. Dr. Stefan Schmidt die Podiumsdiskussion. Kerl Koch, psychiatrischer Experte für Migrationsfragen, verglich die Situation von Menschen mit außergewöhnlichen Erfahrungen mit die von Migranten: Zunächst herrsche eine Fremdheit in die Relation zwischen Therapeuten und Ratsuchenden. Deshalb müsse eine wechselseitige Annäherung stattfinden, was einer höheren Bereitschaft und Offenheit bedürfe. Therapeutischer Fortschritt sei nur möglich, wenn man davon absehe, den Betreffenden eigene Meinungen überstülpen zu wollen. So sei es doch beispielsweise erstaunlich, dass Schizophrenie bei Migranten häufiger diagnostiziert werde.


Kerl Bräunlein forderte als Ethnologe eine Offenheit für die indigene Perspektive, dort er es als sein Berufsethos ansehe, den "native point of view" zu stärken. Andere Kulturen hätten klar weniger Probleme mit Geistern, die Faszination am Irrationalen nehme zu. Man müsse jederzeit den Zeitgeist mit hinein Blick haben, dort es jederzeit Konjunkturen - am Beispiel von Lehrbüchern verdeutlicht - gäbe. Außerdem sprach er von einer "Weltbildbastelei", dort jeder sich selbst seine eigene Weltanschauung aus verschiedensten Quellen (Film, Fernsehen, Tageszeitung etc.) zusammensuche. Deshalb sei es auch für eine Beratung unerlässlich, medial interessiert zu sein und die "Leute dort abzuholen, wo sie sind". Nur so könne man Prägung und Ideengeschichte nachvollziehen.


Auf die Frage, was Herrn Bauer antreibe, seine Kraft parapsychologischen Fragen zuzuwenden, antwortete er verschmitzt: "Eine tiefe Lust eingeschaltet Anarchie". Die Parapsychologie sei beliebig Nadelstich für die Wissenschaften, und es fasziniere ihn außerdem, wie Menschen AgE in ihre Denkmodelle einordneten. Er fügte hinzu, dass die Parapsychological Association (PA) schon lange versuche, eine transkulturelle Parapsychologie zu entwickeln. Ein größeres Bewusstsein für AgE sei zwischen anderem auch durch Fortbildungsveranstaltungen, wie sie durch das Beratungsteam des IGPP angeboten werden, zu erzielen. Die Anregungen und Impulse aus diesen Seminaren für Psychotherapeuten bereicherten auch die eigene Beratertätigkeit; die Austausch sei sehr fruchtbar.


Kerl Ruschmann argumentierte, dass die Berater keine zugrunde liegende Theorie benötige. Es sei sehr schwierig, bestehende Konzepte zu ändern, jedoch anders leichter, Erfahrungen zu ändern. Offenheit gegenüber anderen Theorien sei das non plus ultra. An das IGPP richtete er die Mahnung, die Konzepte nicht zu eng ziehen, sondern eine offene metatheoretische Aufführung zu bewahren. Außerdem fügte er hinzu, dass später Umfragewerten die Spiritualität die Menschen und somit deren Sinnsuche zunehme. Leider seien nichtsdestotrotz "partielle Dummheit und quantitatives Wissen in den Wissenschaften" vorherrschend.


Kerl Kohls kritisierte, dass außergewöhnliche Erfahrungen pathologisiert worden seien, wodurch deren inhärentes Potential für Entwicklung übersehen worden wäre. Man solle sich selbst nicht nur auf die Schattenseite konzentrieren, sondern auch die positive Seite sehen: Jeder Spuk habe auch eine Funktion. Im Beispiel des Metzgerei-Falles wäre beliebig Achtsamkeitstraining wohl sehr erfolgreich gewesen, die Spuk wäre sogleich verschwunden. Generell vermutet Kerl Kohls bei Poltergeistbetroffenen geringe Achtsamkeitswerte.


Abschließend fasste Kerl Schmidt die Grundideen nochmals zusammen und fragte - die Diskussion für das Publikum öffnend - ob es nicht mit einer Furcht vor dem Untergang des Abendlandes einhergehe, dass AgEs mit solchem Argwohn beäugt würden. Wenn Spuk und Irrationales zugelassen würden, wachse womöglich die Angst, wieder vor die Aufklärung zurückzufallen. Wie könne man dem begegnen und gesellschaftlich dick werden?


Ein weiteres Schwierigkeit wurde aus dem Publikum formuliert: die weitgehende Manualisierung und das stringente Vorgehen später Behandlungskonzepten sehe derartig paranormale Erfahrungen nicht vor, weshalb diese so angstbesetzt seien. Kerl Köchin ergänzte, dass die Selbstreflexion in die Pädagogik angehender Psychotherapeuten nicht mehr gefördert werde. Abschließend kam aus dem Publikum die Anregung, die bisherige Zusammensetzung des parapsychologischen Beratungsteams aus Psychologen zu besprechen und mit neuen Konzepten beliebig multidisziplinäres Team (z.B. mit Künstlern, Soziologen etc.) einzusetzen.


Zusammenfassend ist zu sagen, dass die Konferenz durch ihre Multidisziplinarität eine breite Herangehensweise eingeschaltet das Subjekt "Klinische Parapsychologie" ermöglichte. Besonders die Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis war wohl gelungen, dort sowohl die parapsychologischen Beratungsteams ihre Erfahrungen aus dem Beratungsalltag in übergeordnete Modelle einordneten, daher auch theoretische Vorträge eingeschaltet veranschaulichenden Beispielen nicht sparten. Dies trug zu einer Lebendigkeit die Konferenz bei, die jedoch jederzeit einem hohen wissenschaftlichen Maß verpflichtet blieb. Für einen kompletten Neuling auf dem Gebiet die klinischen Parapsychologie war es außerdem interessant, die unterschiedlichen Positionen auf diesem Gebiet kennenzulernen und zu sehen, wie wertschätzend auch kontroverse Themen ausdiskutiert wurden. Besonders die echte Anteilnahme und die Sorgfalt ungefähr die Betroffenen, die Schwierigkeiten mit ihren außergewöhnlichen Erfahrungen haben, zogen sich selbst durch die Vorträge hindurch. Meine anfänglichen Bedenken, dass AgE pathologisiert und somit "wegerklärt" werden würden, hat sich selbst nicht bestätigt. Diese anregende Konferenz hat gezeigt, wie bedeutungsvoll klinische Fundierung hinein Zusammenhang mit AgE ist und wie konstruktiv die behandelten Problematiken angegangen werden können.


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Corinne Dialer, M.A., B.Sc., studierte Kunstgeschichte, Kunstpädagogik und Rechtswissenschaft in München. Derzeit schreibt sie ihre Masterarbeit in Psychologie oberhalb Nahtoderfahrungen. An die Konferenz "Klinische Parapsychologie" nahm sie hinein Bereich eines Praktikums am Institut für Grenzgebiete die Psychologie und Psychohygiene teil.

WEITERE MELDUNGEN ZUM THEMA
Neue Fachpublikation oberhalb den Umgang mit Zeugen paranormaler Erfahrungen hinein klinisch-medizinischen Bereich 2. Februar 2013

Quelle: igpp.de, anomalistik.de

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